THE DULL "Independent Drive"
Chaos ist die Grundlage allen Lebens und THE DULL versuchen gar nicht erst, dem mit der künstlichen Erschaffung einer Ordnung entgegenzuwirken. Statt einem vorgefertigtem Konzept zu folgen, ist das einzige Konzept, das die Baseler Formation für sich in Anspruch nimmt, keines zu haben. Die Musik des Trios entzieht sich jeglicher Konventionen und der geneigte 08/15-Hörer muß seine Hörgewohnheiten schon radikal über den Haufen werfen, um einen Zugang zu den elf Tracks zu finden. So werden bei THE DULL Männergesang, rotziger Punk, Hardcore, melodischer Pop mit L7-Anleihen, Frauengesang, Alternative und Free-Jazz scheinbar wahllos zusammengeschmissen und auf griffige Harmonien wird gleich gänzlich verzichtet. Stattdessen strotzen die musikalischen Ausbrüche auch auf dem dritten Album der Baseler Gruppierung nur so von tiefster Rebellion und stellen ein protokollarisches Dokument künstlerischer Freiheit dar. Die musikalischen Unzulänglichkeiten erscheinen beim ersten Hören überaus gewöhnungsbedürftig, doch setzt man sich erst einmal mit der Intention hinter der Band auseinander, machen sie Sinn. Auch der Titel "Independent Drive" macht seiner Bedeutung alle Ehre, denn der Großteil aller Hörer wird sich wohl fragend an den Kopf fassen. Und gerade das macht THE DULL außerordentlich cool! Auch wenn ich selbst zugeben muß, selbst rein gar keinen Zugang zu der Musik des Trios infernale zu finden, so respektiere ich doch die Intention dieses "Kunstwerkes" in vollem Maße und erteile neutrale... 8 Punkte (SB) Legacy Nr. 16
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THE DULL "Independent Drive"
Kompliment: Gegründet wurde die Basler Form-ation bereits 1992, aber bis heute hat sie sich ihren unkonventionellen Stil bewahren können - The Dull klingen auch auf ihrem dritten Album erfrischend unroutiniert (im positivsten Sinne natürlich). Das emotionale Wechselspiel aus Wut, Trauer und der Suche nach Glück wird bis ins Letzte ausgeschöpft und mit allen erdenklichen Mitteln zwischen Melodie und Hardcore ordentlich "beackert". Immer, wenn man befürchtet, dass Klang nun endgültig in düster lärmende Dissonanz umkippt, überrascht ein tröstend harmonischer Akkord, der den Übergang |
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Das mittlerweile 3. Album der 3 sympathischen Basler, und was für Eins. In den 11 Songs, in denen wie gehabt die Geschwister Gass abwechselnd oder einzeln singen, zeigt sich eine Spielfreude (geniale Gasteinlage bei "hey baudelaire" von R. Krause am Saxophon) u. Experi-ementierfreudigkeit (bei "pour drops" soundfrickelt S. Soldo mit!), daß man, trotz der teilweise sehr hardcore-mässigen Passagen in ihren Songs, nach Hören des Albums strahlend dasitzt und die Scheibe einfach nochmal hören muß, und wieder und immer wieder hören wird. Unberechenbar düster u. wunderschön! Tip
Flight 13, Freiburg |
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zu friedlicheren Gefilden ebnet. Neben Bass und Gitarre kommen Synthesizer, Percussion und Saxophon zum Einsatz, das wohl wichtigste Instrument bei The Dull ist aber die Stimme. Besser gesagt die Stimmen, denn auch hier geht es um das Ausloten der Kontraste - der zwischen Mann und Frau. Dieser Sound ist ganz sicher kein Wegbegleiter für alle Tage, aber die Freude am Entdecken neuer Schräglagen, die auf den elf Tracks hemmungslos ausgelebt wird, ist schlicht und einfach ansteckend.
Pixelhexes Punk-Zine, Freiburg |
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