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Absinth entsteht durch Destillation einer Kräutermaische aus Wermut, Anis, Fenchel, Melisse, Ysop und anderer Kräuter. Das dabei enthaltene Absinthöl wurde mit Alkohol vermischt getrunken und erinnert geschmacklich an Anisschnaps wie Pernod. Absinth war dank des psychoaktiven Bestandteils Thujon für Künstler wie Charles Baudelaire, Vincent Van Gogh, Jack London, Victor Hugo, Oscar Wilde, Ernest Hemmingway oder H.P. Lovecraft Inspirationsquell. Bei regel-mäßigem und übermäßigem Genuß konnte Absinth zu Hirnschädigun-gen führen, wobei nie geklärt wurde, ob diese eventuell auf andere Stoffe zurückzuführen waren, die bei nicht sachgemäßer Herstellung des Absinth ent-standen. Im alten Ägypten war Wermut als Heilmittel bekannt; in Europa wurde Absinth jedoch in den Zwanziger Jahren verboten und es |
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sei betont, daß die mittlerweile immer mehr in Mode kommenden Absinthgetränke mit dem echten Absinth nur sehr wenig zu tun haben. Die echte "Grüne Fee", wie Absinth vielfach genannt wurde, ist heutzutage offiziell nicht mehr erhältlich - außer man kennt eine entsprechende private Quelle.
Doch warum dieser Ausflug in den Gefilde der Botanik und/oder Prohibition? Weil die Schweizer Formation THE DULL ihr Werk dem verbotenen Kraut geweiht hat: Im Booklet ihrer CD »Independent Drive« tauchen Bilder auf, die ebenso wie die Texte Bezug zur Grünen Fee haben und auf der Homepage hat man diesem Thema eine eigene Rubrik gewidmet. Die absonderliche Musik von THE DULL entpuppt sich analog zum Absinth wie ein Extrakt aus verschie-denen Stilrichtungen: Punk, Alternative, Noise, Industrial, Hardcore, Independent mit einem Spritzer dissonante NEW MODEL ARMY vermischt. Verwirrend, berauschend, lähmend, euphorisierend, nervenaufreibend, und vielleicht ein klein wenig ungesund.
Stefan Glas
Rockhard / Underground Empire |
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GERADE. The Dull macht Musik mit irritierenden Elementen: Direkter, ungeschminkter Speed-Punk aus billigen Gitarren und dann wieder ein mit dramatisierter Lang-samkeit gespielter Rhythmus des Schlag-zeugers. Ihr Ziel ist es, weder konventionelle noch experimentelle Musik zu spielen, sondern in Zusammenarbeit mit anderen neue Räume zu schaffen. Eine ungewöhnliche Indie-Kultband!
Berliner Zeitung
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